Frau isst gesunde Mahlzeit

Gesunde Ernährung mit der Parkinson Krankheit

(von Julia König zum Webinar: “Ernährung bei Parkinson” der Orbit Parkinson Web-Akademie)

Der folgende Blogbeitrag informiert Sie über die Inhalte unseres Webinars “Ernährung bei Parkinson” mit Gastsprecherin Julia König. Sie können das Webinar auf unserem YouTube Kanal hier ansehen. Viel Spaß!

 

Das Leben mit der Parkinson-Erkrankung kann in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung darstellen, nicht nur in medizinischer Hinsicht, sondern auch im alltäglichen Leben. Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Wirkung von Medikamenten zu verbessern. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, worüber unsere Gastsprecherin Julia König, Autorin des Buches “Gut Essen Parkinson” in unserem letzten Webinar gesprochen hat.

 

Gesunde Ernährung – Eine Einführung

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist für alle Menschen wichtig, gewinnt jedoch bei chronischen Erkrankungen wie der Parkinson Krankheit an besonderer Bedeutung. Eine richtige Ernährung kann die Lebensqualität verbessern, Symptome lindern und das allgemeine Wohlbefinden enorm steigern. Bei Parkinson ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr zu achten und bestimmte Lebensmittel strategisch zu integrieren, um die Wirkung der Medikamente zu unterstützen und Nebenwirkungen zu minimieren. Eine gesunde Ernährung hilft auch, Begleiterkrankungen wie Osteoporose, Diabetes und Herz-Kreislauf- Erkrankungen vorzubeugen.

Levodopa und Eiweiß

Levodopa ist eines der Hauptmedikamente zur Behandlung von Parkinson. Allerdings kann die Wirkung von Levodopa durch Eiweiß beeinträchtigt werden. Da Levodopa und Eiweiß um die gleichen Transportmechanismen im Darm und Blut konkurrieren, kann eine hohe Eiweißzufuhr die Aufnahme und Wirkung des Medikaments verringern. Dies führt dazu, dass die Symptome nicht ausreichend kontrolliert werden.

Tipps:

  • Timing der Eiweißzufuhr:: Konsumieren Sie eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte vorzugsweise abends. Levodopa sollte idealerweise mindestens in einem Abstand von einer halben Stunde vor, bzw. anderthalb Stunden nach dem Essen eingenommen werden. Nehmen Sie Ihre Medikamente beispielsweise morgens um 8 Uhr ein, sollten Sie um 6:30 Uhr oder nach 8:30 Uhr essen.
  • Verteilung der Mahlzeiten:: Essen Sie kleinere, häufigere Mahlzeiten über den Tag verteilt, um die gleichmäßige Aufnahme von Nährstoffen zu gewährleisten. Gönnen Sie Ihrem Darm aber auch Ruhepausen von 3-4 Stunden zwischen den Mahlzeiten.
  • Absprache mit Fachleuten: Besprechen Sie Ihren Ernährungsplan mit einem Ernährungsberater oder Arzt, um eine optimale Balance zu finden und eine individuelle Anpassung vorzunehmen.

 

Die Wichtigkeit genügend Wasser zu sich zu trinken 

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell, um die Verdauung zu unterstützen, die Körperfunktionen zu erhalten und Nebenwirkungen der Medikamente wie Verstopfung zu vermeiden. Dehydration kann zu einer Verschlechterung der Parkinson-Symptome führen, einschließlich der Bewegungsstörungen und kognitiven Funktionen.

Tipps:

  • Empfohlene Menge: Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser. Bei körperlicher Aktivität oder heißem Wetter kann mehr Flüssigkeit erforderlich sein.
  • Geeignete Getränke: Bevorzugen Sie Wasser oder ungesüßten Tee. Suppen und wasserreiche Lebensmittel wie Gurken und Melonen tragen ebenfalls zur Flüssigkeitsaufnahme bei und können eine willkommene Abwechslung sein.
  • Meiden Sie Dehydration: Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von koffeinhaltigen und alkoholischen Getränken, da diese dehydrierend wirken können.

 

Ballaststoffe und eine gute Darmflora

Ballaststoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer gesunden Verdauung und der Vorbeugung von Verstopfung, einem häufigen Problem bei Menschen mit Parkinson. Eine ballaststoffreiche Ernährung unterstützt zudem das Wachstum gesunder Darmbakterien, was wiederum das Immunsystem und die allgemeine Gesundheit fördert.

Tipps:

  • Ballaststoffreiche Lebensmittel: Integrieren Sie Vollkornprodukte (z.B. Haferflocken, Vollkornbrot), Hülsenfrüchte (z.B. Linsen, Bohnen), Obst (z.B. Äpfel, Beeren) und Gemüse (z.B. Karotten, Brokkoli) in Ihre Ernährung.
  • Langsame Umstellung: Erhöhen Sie die Ballaststoffzufuhr schrittweise, um Verdauungsprobleme wie Blähungen zu vermeiden. Trinken Sie ausreichend Wasser, um die Ballaststoffe effektiv zu verarbeiten.
  • Probiotika: Erwägen Sie den Einsatz von probiotischen Lebensmitteln wie Kefir, Sauerkraut und anderen fermentierten Produkten, die die Darmflora unterstützen können. Dies sollte jedoch immer mit einem Arzt abgestimmt werden.

 

Die Rolle von Vitamin D und Vitamin B12 

Vitamin D und Vitamin B12 spielen eine wesentliche Rolle in der Gesundheit von Menschen mit Parkinson. Ein Mangel an diesen Vitaminen kann zu verschlechterten neurologischen Funktionen und allgemeinen Gesundheitsproblemen führen.

Vitamin D:

  • Bedeutung: Vitamin D ist wichtig für die Knochengesundheit, das Immunsystem und möglicherweise für die Funktion des Nervensystems.
  • Quellen: Sonneneinstrahlung fördert die Produktion von Vitamin D in der Haut. Ergänzen Sie dies durch Nahrung wie fetten Fisch (Lachs, Makrele), Eigelb und Rinderleber.
  • Supplementierung: In Absprache mit Ihrem Arzt kann eine Vitamin-D-Ergänzung sinnvoll sein, insbesondere in den Wintermonaten oder wenn die Sonneneinstrahlung begrenzt ist.

 

Vitamin B12:

  • Bedeutung: Unverzichtbar für die Nervenfunktion und die Bildung roter Blutkörperchen. Ein Mangel kann neurologische Probleme verschlimmern und Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und kognitive Beeinträchtigungen verstärken.
  • Quellen: Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten und angereicherten Lebensmitteln vorhanden. Vegetarier und Veganer sollten besonders auf ihre B12-Zufuhr achten und gegebenenfalls Supplemente einnehmen.
  • Supplementierung: Eine Supplementierung sollte nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, besonders wenn Bluttests einen Mangel nachweisen.

 

Generelle Tipps zur Ernährung bei Parkinson

Regelmäßige Mahlzeiten: Halten Sie regelmäßige Essenszeiten ein, um den Stoffwechsel zu unterstützen und die Medikamentenaufnahme zu optimieren.

  • Kleine Portionen: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt können besser verträglich sein als wenige große, besonders wenn Sie Probleme mit der Verdauung oder der Appetitlosigkeit haben.
  • Vielfältige Ernährung: Setzen Sie auf eine bunte Vielfalt an frischen und möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln, um eine breite Palette an Nährstoffen zu erhalten. Verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Vollkornprodukte, mageres Fleisch und Fisch sollten regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen.
  • Zucker und verarbeitete Lebensmittel vermeiden:: Diese können den Blutzuckerspiegel schnell erhöhen und dann schnell wieder abfallen lassen, was die Energiebilanz negativ beeinflusst und zu Müdigkeit führen kann. Außerdem fördern sie das Wachstum ungesunder Bakterienstämme im Darm. Bitterstoffe können helfen, Heißhungerattacken besser zu kontrollieren.

 

Gesunde Fette: Integrieren Sie gesunde Fette wie Olivenöl, Avocados, Nüsse und Samen, da sie entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Herzgesundheit unterstützen.

 

Fazit

Eine gezielte und bewusste Ernährung kann einen großen Unterschied im Leben einer Person mit Parkinson machen. Durch die Beachtung der oben genannten Punkte können Sie dazu beitragen, Ihre Gesundheit zu unterstützen und Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Konsultieren Sie immer Ihren Arzt oder einen Ernährungsberater, bevor Sie größere Änderungen in Ihrer Ernährung vornehmen, um sicherzustellen, dass diese Ihren individuellen Bedürfnissen und Bedingungen entsprechen.

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